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So tanz‘ ich schon seit tausend Jahr

Kultur braucht Teilhabe // 24. Mai 2023

Von Torsten Krug

Letztes Wochenende war ich wieder einmal sehr verliebt in unsere „zahnbröckelnde Stadt“. Am Freitag hatte „die börse“ Weggefährten der letzten fünfzig Jahre zu ihrem Geburtstag eingeladen. Bewegt zollte Lukas Hegemann jenen „Giganten“ Respekt, auf deren Schultern er stünde, und meinte damit Menschen wie Dieter Fränzel, der den Abend eröffnen und Mitstreiter der ersten Stunde begrüßen konnte. Doch schnell wurde der Blick auf die Zukunft gelenkt: In einem lockeren World Café lauschten wir in mehreren Runden den Geschichten unterschiedlichster Menschen, immer mündend in der Frage: Was wünschen wir der börse für die nächsten 50 Jahre? Mir wurde an diesem Abend erneut bewusst, wie sehr dieser Ort noch immer von der Teilhabe der Stadtgesellschaft lebt: Theater mit Senioren, Schreibwerkstätten, politische Bildung – das alles findet oftmals unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit statt und zeichnet doch bis heute den Kern des Engagements an der Wolkenburg aus. Hinzu kommt: Als großes, etabliertes Kommunikationszentrum mit durchaus kommerziellem Programm hat die börse zwar lange schon die Gesellschaftsform einer gGmbH, doch steht auch hinter ihr ein gemeinnütziger Verein, dessen jungen, diversen Vorstand wir an diesem Abend kennenlernen konnten und in dem sich Menschen unserer Stadt einbringen können und sollten. Diesen Aspekt wieder ganz nach vorne zu bringen, stünde dem alten Prachtdampfer gut. Herzlichen Glückwunsch!

Torsten Krug - Foto: Andreas Fischer
Torsten Krug - Foto: Andreas Fischer

Weiter ging es am Samstag zum Gelände vorm Loch. Ein performatives Konzert im Rahmen von „Sound of the City“ setzte uns Menschen in Bezug zu anderen Tieren und ihren Klängen. Das funktionierte so, dass ich dieses verbaute, mit Treppen, Rampen, Terrassen, Netzen und Gittern versehene Gelände erst jetzt zu begreifen glaubte – als wäre es dafür gebaut. Auch hier stand die Teilhabe engagierter Laien – neben der von Profis – sowie die Öffnung in den Stadtraum im Vordergrund. Ich denke, der Sound dieser City ist so vielfältig, dass er in Zukunft noch mehr über ihre Grenzen hinaus zu hören sein wird.

Als ich dann Sonntagabend mitten im Wundertal in der Sonnborner Straße im Abendlicht stand und erleben konnte, wie gut zweihundert Menschen sich die Seele aus dem Leib tanzten und spielten, junge wie alte, mit oder ohne Beeinträchtigung, von hier oder jetzt hier, Professionelle wie Laien, in Farben dieser Färberei-Stadt getaucht, ging mir das Herz auf. Mehr noch: Als der emotionale wie körperliche Marathon geschafft war und Punkt 18 Uhr der letzte Basston verhallte, war mir, als habe diese Stadt in diesem Augenblick zu einer neuen Kraft gefunden, als seien die Düsternis der Pandemie, die bedrückenden Krisen und Aufgaben unserer Zeit wie durch ein Ritual überwunden oder ihnen zumindest etwas Großes gegenübergestellt worden – ein kathartischer Moment. Vor mir brach einer der Teilnehmer glücklich zusammen und wiederholte: „Was das mit dem Kopf macht! – Ich habe seit Jahren nicht mehr geschrien.“ „Der Teufel holt sich mein Missgeschick“, hatten die Teilnehmenden am Ende ihres Parcours einzelnen Menschen mit Else Lasker-Schülers „Tanzlied“ zugeflüstert, gestammelt, geschrien, zugedacht. „So tanz‘ ich schon seit tausend Jahr“. – Auf geht‘s, wundersames Wuppertal!

Kontakt zur Redaktion: kolumne@fnwk.de

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