Ein Bündnis von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Einzelhandel Die Galerie Art Fam 7+ in der Elberfelder Rathaus-Galerie // 12. Juli 2023 Von Bodo Berheide Ausgangspunkt für die Gründung der Art Fam 7+ war das Projekt „multiplikARTiv“ im Herbst 2021. Dreißig Menschen aus vielen Kulturen haben in 16 leerstehenden Ladenlokalen der Elberfelder Rathaus-Galerie zusammen Kunst gezeigt, getanzt, getrommelt, Workshops veranstaltet und diskutiert, afrikanische Mode gezeigt, getrunken und gegessen. Unsere Idee war es vor allem, bunte Kunst und Kultur dahin zu bringen, wo ansonsten gekauft und konsumiert wird. Bodo Berheide - Foto: Piet Bieniek Am Ende des Projektes richteten einige Künstlerinnen und Künstler in Absprache mit dem Centermanagement in einem großen, leerstehenden Ladenlokal eine Galerie ein – auf unbestimmte Zeit, monatlich kündbar. So gründete sich die „Art Fam 7+“ mit sieben sehr unterschiedlichen Kunstschaffenden. Wir haben uns für die Vielfalt entschieden: Unsere Herzensangelegenheit ist die Förderung der bunten Lebendigkeit von Menschen aus möglichst vielen Kulturen und die Präsentation aller denkbaren und hier möglichen Ausdrucksformen. So veranstalteten wir in den letzten eineinhalb Jahren insgesamt über 30 Events. Mitbegründer des fast fünfzig Jahre alten Atelier- und Galeriekollektivs in Wuppertal, ausgerichtet auf eine intermediale Zusammenarbeit, und als Autor der sechs Tonnen schweren gusseisernen Skulptur „figura magica“, die auf einer 19-jährigen Weltreise in neun Ländern auf fünf Kontinenten zu Gast war, war es schon immer mein Interesse, eine Verknüpfung der unterschiedlichen Kulturen und Lebensbereiche herzustellen. Kunst öffentlich zu machen und mit ihr dahin zu gehen, wo das Leben stattfindet, also die heiligen Hallen der Museen und Galerien zu verlassen, ist eines unserer Vorhaben. Ebenso wollen wir weiterhin Menschen aus möglichst vielen Kulturen miteinander in Verbindung bringen, um gegenseitige Vorurteile zu überwinden. In der bisherigen Zeit in der Rathaus-Galerie kamen schon viele Kontakte zustande und neue kommen immer wieder hinzu. So ist für uns ein Weltbild entstanden, in dem es sehr viele gemeinsame, positive Zusammenhänge zu sehen gibt. Unsere zentralen Überlegungen betreffen den Respekt gegenüber der Natur und den Naturkräften, genauso wie gemeinschaftliche Aktivitäten für den Austausch von kreativen Ideen. Es gilt, fortwährend aktuelle und zukunftsgerichtete Lösungen zu finden für die weitere positive Gestaltung unserer Gesellschaft und unserer Welt. Unter der Maxime von Joseph Beuys, dass „jeder Mensch ein Künstler“ sei, sind wir an allen Menschen interessiert, die sich kreativ am gesellschaftlichen Gestaltungsprozess beteiligen. Insbesondere möchten wir mit jenen interagieren, die sich mit künstlerischen Ausdrucksmitteln austauschen wollen. Menschen, die sich mit Kunst beschäftigen, finden zu sich selbst, bekommen ein klareres Weltbild und eine gewisse Idee vom Frieden. Es ist die innere Zufriedenheit in der Interaktion, die es ermöglicht, sich als soziales Wesen in der Gemeinschaft der Menschen zu verstehen. Mit diesem Absatz möchten wir uns nicht vor den sachlichen Realitäten des Alltags in geschützte Räume zurückziehen, sondern sehen es als Aufgabe, „mitten im Leben“ zu agieren. Wir sind uns unseres Standortes bewusst: Gerade jetzt, da die Wuppertaler Universität zahlreiche Räumlichkeiten in der Rathaus-Galerie bezieht, scheint ein Bündnis von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Einzelhandel perfekt und zukunftsträchtig zu sein. Rückmedlungen bitte an: kolumne@fnwk.de 1471