Kulturelle Bildung ist Herzensthema 9. März 2022 Von Anna Lisa Tuczek Hallo, ich bin Anna Lisa! Ob Kolumnen so unkonventionell anfangen dürfen, da bin ich mir nicht sicher, und das, obwohl ich Autorin bin. Aber ich freue mich als neue Wuppertalerin, hier sein und schreiben zu dürfen. Diese Gelegenheit möchte ich gern zum Anlass nehmen, um mich im Rahmen meiner kulturellen Arbeit kurz vorzustellen. Anna Lisa Tuczek - Foto: Ronja Ziemann Als Kulturmanagerin für kulturelle Bildung bin ich seit Februar Mitarbeiterin in der Börse. Mit meinen 23 Jahren zähle ich mit Abstand zum deutlich jüngeren Viertel des Personals und komme ursprünglich aus der freien Szene. Seit einem knappen halben Jahrzehnt moderiere ich den Wuppertaler Underground Poetry Slam und bin als Auftretende selbst landesweit aktiv. So war ich an der Ausrichtung der Landesmeisterschaften in Rheinland-Pfalz 2020 beteiligt, bin Teil des Autorenkollektivs „kiezpoeten“ und durfte im letzten Jahr im Halbfinale der NRW-Meisterschaften antreten. Satte fünf Jahre war ich freiberuflich tätig. Dadurch, dass meine Bühnenkarriere tatsächlich mit der Organisation und Moderation des Wuppertaler Underground Slams begann, hatte ich immer eine ganz besondere Beziehung zu der Stadt, in die meine Eltern nach der Wende von Dessau aus zogen, und in der ich 2018 bereits einmal wohnte. Durch ein Studium verschlug es mich dann in die Bundesstadt Bonn, in der ich die letzten Jahre zubrachte und von der ich mich eigentlich gar nicht verabschieden wollte – eigentlich. Und so kam es, dass ich an einem Februardienstag zum ersten Mal in einer Festanstellung das soziokulturelle Zentrum betrat. Dabei merkte ich recht schnell, dass ich als Nachfolgerin von Dagmar Beilmann, welche 16 Jahre in der Börse tätig war, in ziemlich große Fußstapfen schlüpfen musste und auch möchte. Kulturelle Bildung ist für mich persönlich ein Herzensthema. Dabei steht für mich im Vordergrund, dass Menschen unabhängig ihrer Ressourcen daran teilhaben und mitgestalten können. Insbesondere in einer vielfältigen Stadt wie Wuppertal ist die Förderung von Partizipation unabhängig von Alter, Herkunft, Sexualität und ethnischer Zugehörigkeit unabdingbar, wenn man ein Angebot schaffen will, das nicht nur für Konsumentinnen und Konsumenten ansprechend sein, sondern auch neue Anknüpfungspunkte schaffen soll. Dabei ist es mir in meiner Arbeit besonders wichtig, die Interessen von Zielgruppen maßgeblich miteinzubeziehen und an der Programmgestaltung mitwirken zu lassen. Das Projekt des Kulturrucksacks, dessen Beauftragte ich bin, ist dafür ein gutes Beispiel: Hier dreht sich alles um Kunst- und Kulturprojekte, die das ganze Jahr über in Jugendzentren in Kooperation mit Künstlerinnen und Künstlern, Pädagoginnen und Pädagogen für 10- bis 14-Jährige stattfinden. Ausgewählt wurden diese Projekte von einer Jury, in der neben Personen vom Jugendamt und vom Kulturbüro eben auch eine Person aus der Zielgruppe und eine Künstlerin vertreten war. Unter Einbeziehung der verschiedenen Perspektiven wurden so die Angebote ausgewählt, die Kinder und Jugendliche der Altersklasse begeistern können und sollen, aber auch pädagogisch und künstlerisch wertvoll sind. Durch meine Arbeit möchte ich im Rahmen der kulturellen Bildung innovative Impulse schaffen und ansprechende Akzente setzen, die Akteurinnen und Akteure, Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Spielbühne der Gestaltungsfreiheit bringen. Mit viel Engagement, junger Energie und frischem Wind - als Künstlerin und jetzt auch als neues Gesicht in der Börse. Anregungen und Kritik: kolumne@fnwk.de 1808 Weitere Informationen WZ KolumneDiese Kolumne in der Westdeutschen Zeitung