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Gemeinschaft kann im Spiel entstehen

Im Vertrauen auf das Aushandeln unterschiedlicher Perspektiven / 11. Juni 2025

Von Uta Atzpodien

„Was macht uns zu gleichwertigen Bürgerinnen und Bürgern?“ Auf einem kleinen wilden Brachgelände mitten im Berliner Wedding tagt das alljährliche Parlament der Organismendemokratie. 2017 hat das Kunstkollektiv „Club Real“ diese vielsagende Ausweitung der politischen Praxis ins Leben gerufen. Für den roten Laubesser, den Eschenahorn, den europäischen Igel, das Mauer-Drehzahnmoos, die Kohlmeise, die Brennnessel und viele weitere Wesen – aus den Familien der Würmer, Pilze, Moose, Flechten, Wirbeltiere, Bäume, Stauden, Kräuter und mehr – sprechen Repräsentantinnen der menschlichen Spezies.

Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl
Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl

Konflikte zwischen einzelnen Organismen stehen zur Debatte. Sie ringen performativ um Lösungen für ein friedliches Miteinander. Einige Fragen zu Migrationsanwärterinnen wie die Sumpfbrennnessel und die Ahorngallwespe wie auch weitere Anträge stehen auf der parlamentarischen Tagesordnung. Es wird argumentiert, abgewogen und abgestimmt für die Zukunft des eigenen Brachen-Staatsgebiets.

Seit Jahren engagieren sich Georg Reinhardt, Marianna Ramsay und andere. Aktuell sind sie mit spezifischen Prozessen in Recklinghausen, Augsburg und Berlin aktiv. Im März sorgten sie mit einer künstlerischen Intervention auf der internationalen Transformationskonferenz des Umweltbundesamtes für Irritation: Blattlaus und Virus brachten ihre Sichtweisen mit ein. Mitte September sind sie nun bei der europäischen Konferenz der „Botschafterinnen der Lebewesen“ (Ambassadors of Species) zu Gast im dänischen Aarhus.

„Er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Mit Friedrich Schillers Worten hob eine Organismendemokratie-Besuchende hervor, welche Potenziale in derartig künstlerischen Herangehensweisen stecken, um der Zerrissenheit, der bedrohten Biodiversität, der brüchigen Demokratie und damit einhergehenden Unsicherheit auf unserem Planeten konstruktiv zu begegnen. Inmitten der aufreibenden Lage könne Raum für Freiheit und begegnende Leichtigkeit entstehen. Mit einem „Plädoyer für das Aushalten von Unterschiedlichkeit“, dem Einfordern von Ambiguitätstoleranz, ging Kati Trempler in ihrer Kolumne jüngst darauf ein.

Zurück zum üblichen Politikfeld, dem leider viel zu häufig das Ringen um das Gemeinsame und die Weitsicht bezüglich der Funktionsmechanismen unserer Gesellschaft fehlt: Auf Landesebene führen die gravierenden geplanten Einsparungen in der Kulturförderung zunächst zu Planungsunsicherheit, gefährden sie vor allem grundlegend und bedrohen so den schon fragilen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Für diesen sind gewachsene Strukturen in Kunst und Kultur tragend und notwendig.

Darum geht es auch am Mittwoch, 16. Juli, in der Färberei in Oberbarmen: Bei dem öffentlichen, mit künstlerischen Mitteln gestalteten Treffen „Quo Vadis Kunst & Kultur 25?“ werden OB-Kandidatinnen unserer Stadt zum Stellenwert von Kunst und Kultur befragt.

„Verzauberte Vorbestimmung“ heißt der Roman, den uns Autor Jonas Lüscher zum „Literatur auf der Insel“-Abend am kommenden Freitag ins Café Ada mitbringt. Lüscher verweist auf die Intellektuellen Deleuze/Guattari, laut denen der Künstler einen Schlitz in das (vermeintlich) schützende Firmament von menschenerschaffenen Konventionen und Meinungen macht. Der Autor erkrankte selbst schwer an Covid und lag wochenlang im Koma. Im Buch des diesjährigen Trägers des Marieluise Fleißer-Preises spielen Träume eine Rolle. Er verwebt dabei Vergangenheit und Zukunft im ambivalenten Zusammenwirken von Mensch und Maschine. Welche Folgen ergeben sich dabei aus fehlender Menschlichkeit, Reflexion und Weitsicht?

Auch hier lautet die Frage: Was führt uns auf unserer Gratwanderung zwischen Leben und Tod zu mehr Vertrauen und Gemeinschaft?

Anregungen erbeten an kolumne@fnwk.de

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PARTNER & FÖRDERER

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Stadt Wuppertal / Kulturbüro

 

Vorsitz / Vorstand

Dr. Kati Trempler // 1. Vorsitzende
Dr. Uta Atzpodien // 2. Vorsitzende
Beide sind einzeln vertretungsbefugt und bilden
laut § 26 BGB den Vorstand des Vereins.

Gisela Kettner // Vorstand
Lars Emrich // Vorstand

Vereinsregister –
Amtsgericht Wuppertal: VR 30873
Finanzamt Wuppertal-Elberfeld: 132/5901/5166

 


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