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Kultur des Überlebens erfordert Mut

6. Juli 2022

Von Tine Lowisch​

Die Kolumne meines Kollegen Max Christian Graeff letzte Woche in dieser Zeitung endete mit dem beunruhigenden Gedanken, dass „die gesamten grenzenlosen Bedingungen der Kultur unseres Überlebens“ derzeit auf dem Spiel stehen. Ich wäre nicht überrascht, wenn Sie seinen Meinungsbeitrag danach mutlos zur Seite gelegt hätten. Auch an anderen Stellen lese ich, dass die Zeiten beunruhigend, herausfordernd, überfordernd und einfach nur entmutigend sind, und hoffe dennoch, dass die Mut-willigen sich nicht zähmen lassen, auch wenn Mut eine zutiefst menschliche, eine sehr persönliche, also instabile Kategorie ist. Eine, die uns nicht verlassen darf, denn wenn uns der Mut verlässt, gefährdet das immerhin die kulturelle Evolution der gesamten Menschheit, die ja dessen einzige Zukunft ist.

Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp
Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp

Auf diesem Weg ist jedes Individuum, jeder Einzelne unersetzlich – egal wie alt, egal wohin, egal woher und mit egal welcher Aufgabe betraut. Jeder von uns verfügt über Kenntnisse und Erfahrungen, die erst einmal niemand mit ihm teilt. Die einzige Chance, als Menschheit nicht zu scheitern, besteht also darin, diesen riesigen, uralten Erfahrungsschatz aller, wie es im Grunde seit Jahrhunderten geschieht, immer weiter zu bündeln, zu bewahren, zu vermitteln und zugänglich zu halten. Entscheidend dabei ist, dass sich jeder der Situation, in der er sich als Mensch befindet, im Rahmen seiner Möglichkeiten stellt. Das beinhaltet, dass man sich in jedem Moment seines Lebens dem Ziel verpflichtet fühlen sollte, die Evolution der Menschheit in Richtung: mehr Menschlichkeit! mit voranzubringen. Trotz des ständigen Chaos um uns herum.

Um unserer Situation als Menschen gerecht zu werden, sollten wir also langsam mal unsere tierisch lästigen Urinstinkte über Bord werfen: Nach mir die Sintflut, so lautet leider noch der Antrieb vieler – das geht einfach nicht mehr. Ich glaube, diese Welt braucht viel mehr Menschen, die offen, ehrlich und konstruktiv zweifeln. Am besten zuallererst an sich selbst. Wer nicht fortlaufend an den Umständen zweifelt, in denen er lebt, hat, glaube ich, die Welt und was sie ständig verändert, nicht begriffen. Und wer jetzt nicht verunsichert ist, verweigert sich – ist mutlos.Wer jetzt nicht erkennt, dass wir durch unser Konsumverhalten einen bestimmten Punkt überschritten haben, bleibt dabei vielleicht glücklich und trägt den Mut, den es jetzt eigentlich braucht, sein Verhalten grundsätzlich zu ändern, nur als Kostüm zur Schau? Weniger ist mehr, ist jetzt wichtig. Mal sehen. Worauf kann ich verzichten? Auf Urlaub zum Beispiel. Den habe ich das letzte Mal vor zehn Jahren gemacht. Aufs Auto. Ich habe meins schon lange nicht mehr. Auf Lebensmittel. Da sind wir Kunstschaffenden sowieso schon knapp vorm Containern, und die Klamotte kommt bei uns eh seit vielen Jahren aus zweiter Hand. Das Material für den Beruf ist, bewusst gewählt, sehr langlebig, denn Skulpturen aus Marmor bleiben beständige Zeitzeugen und sie lassen sich nach unserer Erfahrung sehr gut wiederdenken – oder sagen wir mal: recyclen und umformen.

Frische Luft und ausreichend Bewegung? Darauf kann und will ich allerdings nicht verzichten. Das gibt’s im gut genutzten Schrebergarten. Soziale Kontakte pflegen wir seit Jahren bei der Ausübung des Ehrenamts, anstatt teurer Hobbys. Wem das jetzt alles wenig nachahmenswert erscheint, dem halte ich mutig entgegen: Doch, das ist es. Einfach, weil es sich in flüchtigen Momenten des Glücks sogar ganz gut anfühlt. Warum das so ist, weiß ich nicht.

Anregungen und Kritik: kolumne@fnwk.de

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