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Es fällt nie zu viel Licht auf die Magie

Von der Wertschätzung der Kunst // 15. Mai 2023

Von Tine Lowisch

Wenn etwas so beschrieben wird, als wäre es aus der Zeit gefallen, empfinden es viele Menschen als überholt, denn der Zeitgeist beschreibt meist das, was gerade gilt und ist dabei immer gerne dynamisch ausgerichtet auf das, was werden soll. Bei der Kunst und ihrer Betrachtung verhält es sich da zum Glück etwas anders. Ich denke, vor allem die bildende Kunst sollte immer auch ein bisschen aus der Zeit gefallen sein und sich einfach nicht an jeder Aufregung begeistern.

Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp
Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp

In aktuellen Bildungskonzepten lese ich neuerdings, dass eine wissenschaftlich orientierte Begründungs- und Reflexionsfähigkeit und eine gestärkte Kompetenz zur spartenübergreifenden Zusammenarbeit trainiert werden müssen oder sogar bei der Vergabe eines Praktikums - oder Ausbildungsplatzes oft schon vorausgesetzt werden. Wie soll das denn gehen? Das gefällt mir ehrlicherweise nicht so gut. Da bin ich sehr gerne raus - aus der Zeit. Dass Fachkräfte gesucht werden, hört und liest man seit Jahren überall. Und jetzt soll man also schon, bevor ein Arbeit- oder Auftraggeber in die Weiterbildung investiert, alle Fähigkeiten mitbringen? Bin ich froh, dass ich seit über 20 Jahren bei einem Bildhauer fest angestellt bin, der das nicht erwartet, während er mir gerne ermöglicht, mit ihm zusammen sein Lebensziel anzusteuern: Als Künstler, frei denkend, das zu erforschen, was Marmor bildhauerisch hergibt.

Ein weiterer Satz aus der Laudatio von Uni-Professor Christoph Grafe zum Leben und Werk von Eckehard Lowisch, meines geduldigen Ehemanns und Arbeitgebers, der mit Axel Fischbacher und dem Kabarettungsdienst den diesjährigen Springmannpreis erhalten hat, hat mir darüber hinaus besonders gut gefallen: „ Lowisch ist deutlich von dem Vermögen des Steins ergriffen, das Leben zu fangen, Bewegung zu greifen und für immer festzulegen.“ Hier wird sein Grundimpuls genau beobachtet, eingeordnet und beschrieben. Das Gleiche, also eine einfühlsame, wertschätzende Einordnung seiner künstlerischen Leistung, erlebte letzten Sonntag in der Historischen Stadthalle auch der Vollblut-Jazzgitarrist Fischbacher, mit dem wir uns im Gespräch auf wunderbare Weise sofort verbanden.

Vielleicht sollte der oder die bildende Künstlerin, entgegen meiner bisherigen Überzeugung, diesem mir etwas unbequemen Trend des spartenübergreifenden künstlerischen Handelns lieber doch noch ganz schnell etwas beisteuern, da alle anderen Berufe sich offensichtlich zurzeit auch fügen müssen. Die Magie des einzeln agierenden Genies ist durchaus ein überaus beruhigendes Muster, in dem man sich gänzlich verlieren kann. Das kann ich aus eigener Erfahrung als Fan-Girl von Tony Cragg berichten.

Mit dem Glücksgefühl einer öffentlich vorgetragenen Wertschätzung stelle ich jetzt aber fest, dass nie zu viel Tageslicht auf die Mechanismen der Magie fallen kann. Das Licht am Ende des Tunnels zeigen wir also ebenda, am kommenden Sonntag, Tag der Industriekultur, bei uns in der Kunststation im Bahnhof Vohwinkel. Während auf der Sonnborner Straße, auf der anderen Seite der Mauer, performativ hochkarätig ein Stück „Wundertal“ getanzt wird. Vielleicht kommen Sie irgendwann bei uns vorbei und erzählen mir von diesem besonderen Ereignis im verkehrstechnisch verletzten, wilden Westen Wuppertals.

Ideen, Feedback zur Kolumne: kolumne@fnwk.de

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