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Stellen Frauen mehr Fragen als Männer?

Von Tine Lowisch

Welche Aufgabe erfüllt eine Frage, welche Arbeit leistet sie? In den Gesprächen, die ich führe, stelle ich immer wieder dann eine, wenn ich mir ein bisschen Schwung in der Bude wünsche. In diesen Gesprächen, an denen oft auch Männer teilnehmen, passiert dann verlässlich folgendes: Sie übernehmen, führen aus, produzieren sich und ihre Sätze. Manchmal fühlt sich das wie Verlieren an, war meine Frage doch nur als erster Aufschlag für meine Gedanken gedacht. Ein Ass am besten. Nachdem die Aufschlagende nach allen Regeln der Kunst doch am Ball bleiben möchte.

Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp
Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp

Oft bin ich auch erleichtert, dass es wirklich jedes Mal geschieht. Wenn ich heraus katapultiert werde aus diesem Hin und Her kann ich mich immerhin kurz ausruhen, mich sammeln und in den Sätzen meiner Sparringspartner subversiv und mit brennender Geduld nach ihren Beweggründen forschen. Bis zur nächsten überraschenden Frage mit der ich mal mehr mal weniger fordernd versuche, meine Gedanken anzutragen, um das Thema, das gerade behandelt wird, mit zu modellieren.

Machen wir uns nichts vor, Konversation wird nicht nur produziert, weil zwei oder mehr Menschen reden. Ein Gedankengebäude ist erst dann ansprechend und tragfähig, wenn die gegenseitige aktive Bereitschaft, im Gespräch zusammenzuarbeiten, bestehen bleibt. Spontane kleine Aktionen, vielleicht impulsive Unterbrechungen, die ich bewusst mitten ins Gesprochene platziere, sind immer potentiell problematisch gedacht. Dies ist ihr natürlicher Charakterzug. Denn sind sie einmal gestellt, hat der nächste, der spricht und dabei vielleicht sogar antwortet, die Verantwortung für den Return. Im Spiel bleibt der Ball - dieser Versuch ein Gespräch weiterzuführen, wenn sich jeder an die Regeln hält. Wenn das gelingt, ist das wirklich großes Tennis.

Wenn ich ehrlich bin, unterhalte ich mich am liebsten zu Hause, zusammen mit meiner Tochter, mit meinem Mann. Denn wenn wir drei reden, verzichtet er glücklicherweise darauf, die meist von Männern angewendete Strategie anzuwenden, Gespräche sofort abzustoppen. Dafür hat er einfach zu viel Verständnis für die Dinge, die er noch nicht kennt. In den letzten Jahren habe ich zum Glück mit noch ein paar mehr starken Männern gesprochen, die mit ihrem Gesprächsverhalten genauso wie er im 21. Jahrhundert angekommen sind.

Letzten Donnerstag zum Beispiel auf unserem Mitgliedertreffen, der Jour Flexe Veranstaltung des Freien Netzwerks Kultur im Ada. An diesem wunderbaren Ort sind wir in großer Runde diesmal tatsächlich in wirklich konstruktive Gespräche geraten. Mit tollen Gästen, die uns Kunst- und Kulturschaffende um unsere Einschätzung zu einem, sagen wir mal vielschichtigen Thema gebeten hatten. Sie haben einige unerwartete Antworten von uns bekommen, mit denen sie in ihrer Diskussion hoffentlich gut weiterkommen werden. Denn wir brauchen im Bergischen nicht nur Gespräche über das Klima, wir brauchen auch ein besseres Klima in unseren Gesprächen.

Und wenn unsere Kinder, wie am Freitag in Wuppertal das erste Mal geschehen, mit von der begleitenden Polizei geschätzten 1200 Teilnehmern auf dem Weg zum Rathausvorplatz in Barmen endlich sichtbar üben, ihre Meinung frei zu äußern und sie sich dabei ernst genommen fühlen – Jungen und Mädchen, dann werden sie das in ihrem weiteren Leben wohl auch in ihrer Freizeit tun. Wenn wir ihnen die Freiheit dafür geben.

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