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Kann man Freiheit kaufen?

Über die Preise von Kunst.

Von Andreas M. Wiese

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Preise von Kunstwerken zustande kommen? Ich verrate Ihnen ein großes Geheimnis, das alle kennen, aber keiner ausspricht: Kunst ist nicht in Geld messbar; folglich sind die Preise willkürlich.

Andreas M. Wiese - © Wiese
Andreas M. Wiese - © Wiese

An dieser Stelle ist von den Kollegen*innen aus dem Kulturbereich schon einiges über die Freiheit oder die Relevanz von Kunst geschrieben worden. Seit über einem Vierteljahrhundert bin ich selbst unter diesem Label unterwegs und bei der Lektüre fällt es mir bisweilen schwer, einen Bezug zu meiner Lebenswirklichkeit herzustellen. Darum möchte ich hier mit einem ganz handfesten Aspekt des Künstlerdaseins aufwarten: Was darf oder muss Kunst kosten?

Der Kunsthandel ist meist bestrebt, mit Preissystemen den Käufern eine Plausibilität zu suggerieren, beispielsweise mit der Formel Größe mal Faktor X. Dabei ist X willkürlich und ich sehe überhaupt nicht ein, warum ein kleines Meisterwerk weniger kosten sollte als ein großes So-lala-Werk. Eine unverhohlene Einladung zum Quadratmeterschinden ist diese Preisgestaltung allemal. Dass manche Kunstwerke irrsinnig teuer sind, ist nur möglich, weil jemand bereit ist, irrsinnig viel dafür auszugeben. Wenn Kunst mit Geld in Berührung kommt, gelten dieselben Regeln wie für jede andere Ware, auch jene von Angebot und Nachfrage. Was dazu führen kann, dass ein und dasselbe Werk, je nachdem, von wem es wann, wo, wie oder wem angeboten wird, völlig verschiedene Preise haben kann.

Die Kunstschaffenden, die von der Kunst leben wollen, sollten ein paar Basics wirtschaftlichen Denkens kennen, zum Beispiel, dass sie einen Zusammenhang zwischen ihrem Aufwand und ihren Verdienstmöglichkeiten herstellen müssen und nicht mehr ausgeben als einnehmen können. Und außerdem müssen sie Preise für ihre eigentlich nicht geldwerte Ware kalkulieren. Über meine eigenen Erfahrungen damit sei hier nur soviel verraten: Kaufinteressierte wollen meist lieber weniger ausgeben und die Kollegen*innen sind eher der Ansicht, ich verlange zu wenig.

Obwohl ein Kunstwerk an sich also keine plausible Herleitung seines Preises zulässt, sehe ich dennoch eine finanziell sehr genau fassbare Bezugsgröße für eine Preisgestaltung: Die Summe X, die man im Jahr mindestens einnehmen muss, um von der Kunst leben zu können. Für Käufer bedeutet das, dass sie nicht nur einen Gegenstand erwerben. Sie kaufen auch noch etwas viel wichtigeres, nämlich den Künstler*innen ein Stück Freiheit, mit ihrer Arbeit fortzufahren und den Lebensunterhalt nicht anderweitig bestreiten zu müssen.

Wenn Sie demnächst die „Wuppertaler offenen Galerien und Ateliers (WOGA)“ besichtigen und Ihnen dabei etwas unterkommen sollte, das einen unbändigen Besitzwunsch auslöst, denken Sie bitte an meine Worte: Was auch immer Sie bereit sind, auszugeben: es sagt etwas darüber aus, wieviel Freiheit Sie den Künstler*innen zugestehen. Die werden das Geld absehbar verfrühstückt haben, während Sie sich dauerhaft am Erworbenen erfreuen und es auch noch vererben können.

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