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Zusammen Kunst und Leben eine Chance geben

3. November 2022

Von Uta Atzpodien

„Freundschaft entsteht, wenn das Du und das Ich sich auflösen“ war einer der letzten Sätze, die ich auf meiner Woga-Expedition am letzten Wochenende in einem Hinterhof im Elberfelder Luisenviertel hörte. Irgendwie passt diese Aussage zu den Ritualen unserer WZ-Kolumne, die darin bestehen, unsere Texte gegenzulesen und ein Feedback zu geben, den Senf, wie wir sagen, den die oder der andere aufnehmen kann, wie es passt.

Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl
Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl

Ich liebe sie, diese Feedback-Kultur und lerne immer wieder neu, was es heißt, Perspektiven zu wechseln, sich selbst zu hinterfragen und darüber miteinander zu wachsen. Als ich letzte Woche den Text meines Kollegen Torsten Krug „Kunst gibt der Wahrheit eine Chance“ las, verknüpften sich eigene Erlebnisse damit. Die von ihm benannte „Wahrhaftigkeit“ – als Verbindung mit anderen Menschen – war mir gerade über Performance-Momente präzise und tief erfahrbar begegnet: Sie gaben mir Zuversicht in das, was die Kunst im Leben vermag.

Inmitten von sich aneinanderreihenden Schuhen, Stapeln von Tischdecken und Betttüchern, Möbeln, Kleiderbügeln, klanglich orchesterhaft angeordnetem Porzellan, Tellern, Tassen: All dies waren Objekte einer Haushaltsauflösung nach dem Ableben einer alten Dame. Anni-Hanni hieß die fiktive Figur, Erika zuvor, wie meine Großmutter. Der Performer Daniel Ernesto Müller hinterließ diese Dame in den Herzen der Zuschauerinnen und Passanten: in der mehrstündigen Performance „Aufgelöst“ von Angie Hiesl und Roland Kaiser mitten auf dem Rudolfplatz in Köln. In einer Verflechtung von Realität und Fiktion ging es um das tabubehaftete Thema Tod. Wer kennt das nicht? Ein Mensch ist plötzlich nicht mehr da. Seine oder ihre Hinterlassenschaften tragen Spuren einer gelebten Zeit weiter. Mir standen immer wieder die Tränen in den Augen. Was soll das Ganze, wie der Kollege Kunst befragte? Als künstlerische Intervention mitten im Leben, im Konsumtreiben der Großstadt sind wir sinnlich tief ergreifend mit jener Vergänglichkeit konfrontiert, die viele von uns tagtäglich zu umsteuern suchen.

Mitten im Osten unserer Stadt Wuppertal feierte jüngst vor der Färberei die Mobile Oase mit Choreinlagen, Filmen, Musik und der eigens kreierten Karte „Wundersames Oberbarmen“ den Abschluss des Langzeitprojekts „Die Wüste lebt!“ und eröffnete dabei die „Tourismus-Zentrale Oberbarmen“. Mit Humor, Schrägheit und Tiefgang kamen über künstlerische Interventionen Menschen zusammen, die sonst wenig miteinander zu tun haben. Auch das kann Kunst: Begegnungen ermöglichen und Verbindungen schaffen, „Utopolis“ sein für menschliches Zusammenleben mit verrückten Ideen, die wir brauchen, um Zukunft in schweren Zeiten neu zu leben.

Die Woga-Tour-West startete und endete am Sonntag für mich mit dem, was Kunst agil vermag. Bildhauer Eckehard Lowisch führte mir in der Kunststation im Bahnhof Vohwinkel vor, wie er die vermeintliche digitale Konkurrenz zum eigenen Schaffen umstülpt, das andere zum Eigenen macht und leidenschaftlich den 3D-Druck erforscht, neue Wege sucht. Abends mit der „Zusammenkunst“ im Salon87a im Luisenviertel schwang für mich ein Vorgeschmack, eine Chance mit, für das, was unser Leben, unsere Gesellschaft braucht: Der Künstler Detlef Bach stellte dem Graffitikünstler eine Wand eigener Werke zur Verfügung, beide bearbeiteten sie dialogisch neu. Ist es nicht genau das, Autonomie als Ausloten miteinander in Kunst und Leben, das wir brauchen, um gemeinsam das zu gestalten, was uns ausmacht? „Das Gespräch zweier Seelen“ nannten es beide Künstler und laden am kommenden Wochenende erneut ein: „Durch Kunst weniger allein“.

Anregungen und Feedback gerne an: kolumne@fnwk.de

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