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Mutiges Querdenken: Klima, Kunst und Kommunikation erfordern klare Haltung

Von Uta Atzpodien

Sommer-Halbzeit: Die sengende Hitze der letzten Wochen bremst Stadt und Menschen aus. Unter den glühenden Temperaturen sind die grünen Gras-Verkehrsinseln zu goldbrauner Steppe mutiert. Auch wenn Sonne und blauer Himmel in unserer Regenstadt zu versöhnen scheinen, strahlt die Trockenheit etwas Bedrohliches aus. Hier wie dort, weltweit: Handeln und Menschlichkeit sind gefragt. Helfende Hände gießen Stadtbäume in Wuppertal. Vögel und Insekten finden Wasserschalen in Gärten und auf Plätzen. Ganz in Orange demonstrierten am Samstag Hunderte von Menschen in der Elberfelder Innenstadt für die Seenotrettung und machten auf die desolate Situation der Flüchtlinge rund ums Mittelmeer aufmerksam.

Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl
Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl

Auch das macht Kultur aus, aufmerksam zu sein für das, was in der ewigen eigenen Betriebsamkeit häufig untergeht. Die sommerliche Langsamkeit lädt dazu ein, persönlichen, einzigartigen Geschichten zuzuhören, denen wir begegnen, im Zusammenleben oder über die Kunst. No perder la capacidad de escuchar: Nicht die Fähigkeit verlieren, zuzuhören. Wie ein Leitmotiv spinnen sich diese Worte durch einen Film: zuzuhören und vom Gaspedal zu steigen, das unser aller Alltag stetig beschleunigt. „Papst Franziskus - ein Mann seines Wortes“ von Wim Wenders stellt nicht nur den außergewöhnlich charismatischen Argentinier vor, seine bestimmte, weiche Menschlichkeit und seinen Mut.

Der Film vermittelt eine auch für Kunst und Alltag inspirierende Fähigkeit, die Welt, Natur und Menschen in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen. Wie dieses umsichtige Miteinander ohne Ausgrenzen aussehen kann, lebt der Papst vor, wenn er Häftlingen aus aller Welt, verschiedener Religionen die Füße wäscht. Bescheidenheit ist genau das, was der Planet Erde braucht, um zu überleben. Wie keiner vor ihm nennt er in seiner zweiten Enzyklika „Laudato Si - Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ den Klimawandel beim Namen. In einem auf den Petersdom projiziertem Medienspektakel ist ein Bilderreigen der Natur-Notstände zu sehen, der wachrüttelt und auffordert, zuzuhören, hinzusehen, zu handeln.

Ein Umdenken, ein mutiges Querdenken, ein verbindendes Mitdenken unterschiedlicher Perspektiven und größerer Zusammenhänge kann nur dann geschehen, wenn wir uns in Würde begegnen und miteinander kommunizieren. Wie kann das aussehen? Papst Franziskus gibt das Lächeln und den Humor mit auf den Weg, um Situationen zu meistern, die Haltung erfordern. Wie können Kunst und Kultur Akzente setzen, die der lokal und global diagnostizierten „Verrohung“ etwas entgegensetzen? Wie können Konflikte menschlich würdevoll und zukunftsweisend gelöst werden?

Ganz akut betrifft das auch die Zukunft des Tanztheaters und die Perspektiven für das Pina Bausch Zentrum, die im Sommerloch in den Gemütern schwelen. „Alles wird gut“, lautet das erste Gebot des Clowns. Sie können uns weiterhelfen, die zehn Gebote des Clowns. Die musikalische Revue läutete Mitte Juli in den Riedel-Hallen humorvoll die Sommerpause ein. Begeisterung wird empfohlen, um schwungvoll weiterzumachen. Sicher ist weiterhin das Zuhören und Zuschauen gefragt, zu dem die Kunst einlädt, um zu ergründen, wie es um unsere Freiheit bestellt ist. „Um die Freiheit zu finden, sollst du die Beschränkung suchen“, empfehlen uns die Clowns für den Alltag: „Um das Große zu finden, das Kleine suchen“. Nicht einfach zu deuten und zu leben. Was sagt uns das?

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