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In aller Stille

13. Januar 2021

Bei allen Einschränkungen, die wir seit vergangenem März hinnehmen müssen, gab es doch eine Qualität, die ich in einer Stadt so noch nicht erlebt habe: wochenlange Ruhe, beinahe Stille. Die Klangkünstler John Cage und Arvo Pärt haben in ihren Werken zwar oft demonstriert, dass es keine Stille gibt, denn irgend etwas klingt immer und verursacht Geräusche. So sitzt Cage bei seiner berühmten Performance „4:33“ vor dem Klavier und spielt 4 Minuten und 33 Sekunden nichts. Still war es nicht, denn er konnte seinen Atem hören und das Raunen im Publikum. Arvo Pärt wiederum spielt gerne mit Raum und Zeit, lässt in einigen Werken Töne und Akkorde stehen, bis sie nicht mehr hörbar sind. Die Pausen rücken in den Vordergrund und erhalten einen eigenen Wert. Akzeptiere ich also, dass es keine Stille gibt, kann ich trotzdem festhalten, dass die Ruhe in der Stadt sehr angenehm und belebend war.

Charles Petersohn – Foto: Daniel Schmitt – Spitzlicht Fotografie
Charles Petersohn – Foto: Daniel Schmitt – Spitzlicht Fotografie

Still ist es auch in der Kulturszene. Nicht wenige Akteure kämpfen ums Überleben ihrer Betriebe und/oder ihrer Lebensumstände. Aus dieser Not sind seit März allerdings auch einige interessante Projekte entstanden. Die Plakatausstellung „Out And About – Kunst geht raus“ von Frank N und Birgit Pardun steht hierfür als herausragendes Beispiel. Der Erfolg der Ausstellung verdeutlicht, dass Krisen nicht nur Unsicherheit und Verzicht mit sich bringen, sondern auch enorme Kräfte freisetzen können. Ebenso aus der Not geboren ist der Solidarfonds „EinTopf“. Solidarität ist in unserer Stadt ein lebendiges Gut!

Im Internationalen Begegnungszentrum der Caritas stehen wir vor einer zusätzlichen Herausforderung. Die soziale Beratung unserer Klienten im Fachdienst für Integration und Migration findet unter enorm erschwerten Bedingungen statt. Der Kulturbetrieb, dessen Schwerpunkt es ist, die interkulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen, findet, wie überall, kaum statt. Wir suchten nach einem Weg, den Kontakt zu unseren Klienten und Gästen auch ohne Präsenz aufrecht zu erhalten. Ergebnis dieser Überlegungen ist die Lesereihe „Geschichten aus dem Park“. Elf MitarbeiterInnen lesen in ihren jeweiligen Heimatsprachen eine Geschichte ihrer Wahl. Der Saal des IBZ wurde von der Regisseurin Teresa Woijiechowska in eine Parklandschaft verwandelt. Die Lesenden fanden sich in einer artifiziellen ländlichen Umgebung wieder und konnten sich leidenschaftlich ihren Geschichten hingeben. Matthias Grünewald filmte die Lesungen, ich selbst durfte das Sounddesign gestalten. Seit kurzem sind erste Geschichten auf dem „Youtube“ Kanal des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen e.V. zu sehen. Weitere folgen Schritt für Schritt.

Für die Kunstschaffenden ebenso wie für das Publikum entstehen durch die Krise bisher unbekannte Herausforderungen. Das Wechselspiel aus Geben und Nehmen ändert sich. Das Erleben eines Kunstwerks oder einer Aufführung findet derzeit nicht gemeinschaftlich statt, der direkte Austausch zwischen den Akteuren ruht. Künstler und Publikum sind aufgefordert, die Komfortzone der Öffentlichkeit und des Miteinanders auszublenden und für sich selbst zu reflektieren, ob ein Projekt, ein Werk oder Song etwas in uns bewegt oder eben nicht. Wir müssen mehr als sonst auf unsere eigene Urteilskraft vertrauen. Große Veränderungen erfordern und ermöglichen neues Denken und Handeln. Kreatives Potenzial steckt in uns allen und sieht vor, dass wir diese Kraft für uns und andere nutzen. Joseph Beuys wäre jetzt voll in seinem Element, denn Kunst ist ein essentieller Ausdruck der menschlichen Natur.

Anregungen und Kritik: kolumne@fnwk.de

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