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Gemeinsam in eine solidarische Zukunft tanzen

Der moderne Tanz bringt die Menschen zusammen // 7. Dezember 2022

Von Uta Atzpodien

Mehr als 16 Jahre lebe ich nun schon in Wuppertal. Als ich von Hamburg aus nach Wuppertal zog, haderte ich. Die Stadt erschien mir verschlossen, kalt, unvertraut. „Wuppertal kackt ab“ hieß es auf einer Postkarte. Erst über die Jahre hinweg habe ich das Hier-Leben lieben gelernt.

Uta Atzpodien - Foto - Ralf Silberkuhl
Uta Atzpodien - Foto - Ralf Silberkuhl

Ein Vorbote dieses etwas holprigen Einlebens war 2006 ein Schlüsselmoment, der Wärme und Menschlichkeit verströmte, an dem ich mich zuhause angekommen fühlte. Dies war ein Abend im Salon des Café Ada, mit einem inspirierenden kulturell vielfältigen Flair, ausgelassen tanzenden Menschen, samt Tanztheater. Dieser mich berührende Flair flackert bis heute immer mal wieder auf. Am vergangenen Freitagabend durfte ich erst im Szenario der Insel in der ersten Etage, dann unten im Café diese Stimmung neu erleben: „White & Black“, eine Tanzperformance aus drei Stücken mit Tanzfilmelementen, die der langjährige Tanztheatertänzer Fernando Suels, die Tänzerin Giorgia Madamma und der Musiker Marco Badascia erarbeitet haben, der erste Teil in Choreografie von Malou Airaudo. Die künstlerisch in ihrer Aura und feinen Präsenz tief bewegende Arbeit ist zugleich ein Netzwerk aus Lebenslinien, zwischen der Folkwang-Hochschule in Essen, dem Tanztheater in Wuppertal, Italien, ein künstlerisch wanderndes Auf-der-Welt-sein. Ähnlich wie auch beim „Literatur auf der Insel“-Abend kürzlich mit Emine Sevgi Özdamar ist mir der Wert der Kultur, des kulturellen Erbes so spürbar geworden: Er liegt in einer authentisch-menschlichen, qualitativ hochwertigen Kunst, in Persönlichkeiten, Erfahrungen, gewachsenen Verbindungslinien, wie sie mir der „White & Black“-Abend wieder deutlich gemacht hat.

Wie gut, dass der moderne Tanz als „Quelle des sozialen Zusammenhalts“ kürzlich von der Unesco zum immateriellen Welterbe ernannt wurde. Mit Blick auf Pina Bausch verlebendigen für mich das kulturellen Erbe insbesondere jene, die aus den wertvollen Impulsen ihre eigene Kunst haben entstehen lassen und dabei eine ähnlich intensive Aura ertanzen: Dazu gehören für mich die Choreografin und Tänzerin Cristiana Morganti, die kürzlich mit „Behind the light“ in Italien Premiere hatte, der international renommierte Choreograf Fabien Prioville oder der so vielseitig talentierte Choreograf Mark Sieczkarek mit Filmen wie „Malou and Dominique“ und „Streetwear“. Viel zu selten ist all ihre Kunst hier in Wuppertal zu sehen. Diese Leerstelle könnte das entstehende Pina Bausch Zentrum aufgreifen.

Im Januar 2023 steht der Zyklus „Triple Bill“ auf dem Spielplan, mit einer hiesigen Neueinstudierung von „Café Müller“ und dem Duett „common ground(s)“ mit den zwei Tanzlegenden Malou Airaudo und Germaine Acogny, der Gründerin der École de Sable im Senegal. Dritter Teil ist das legendäre „Frühlingsopfer“ mit Tänzerinnen und Tänzern aus 13 verschiedenen afrikanischen Ländern. In aller Vorfreude: Begleitende Diskurse und Dialoge dazu sind dringend notwendig.

In unserer „und.jetzt! Kunst Kultur Klimanotstand-Veranstaltung“ jüngst im Loch zu „Dekolonialisierung. Nachhaltigkeit. Diversität“ wurde schmerzhaft erfahrbar, wie eng Klimakatastrophe und Kolonialisierung zusammenhängen. Wir brauchen eine tief greifende kritische Hinterfragung der Geschichte und der gegenwärtigen Praxis. Mit Blick auf das Gastspiel im Januar tauchen Fragen auf: Wird die in Afrika realisierte Frühlingsopfer-Produktion auch im eigenen Kontinent touren? Wie wäre es, dies mit einem internationalen Solidarfonds zu ermöglichen? Welche Reisen sind vertretbar? Nur als „critical friends“ können wir mit unserem kulturellen Erbe gemeinsam in eine solidarische Zukunft tanzen.

Anregungen und Feedback gerne an kolumne@fnwk.de

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