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Die Kunst als Beruf nach der Pandemie

3. November 2021

Von Tine Lowisch

Künstlerinnen und Künstler, die von ihrer Kunst leben, sind oft sehr beschäftigt mit der Umsetzung dieser ungewöhnlichen Idee. Sie arbeiten außerordentlich fleißig an ihren künstlerischen Positionen und Methoden, oft sogar mehr als andere, vor allem zuerst einmal an ihren eigenen Biografien. Dies wird oft missverstanden und abgetan als übersteigerte Eigenliebe, die niemand braucht. Wer sich jedoch in ein berufliches Umfeld begibt, das in seiner Struktur in hohem Maße unsicher ist, sollte sich seiner selbst schon sehr sicher sein, sein Potenzial realistisch einschätzen können und sein Durchhaltevermögen genau kennen.

Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp
Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp

Damit es über das Leben, das Künstler führen, etwas wirklich Interessantes zu erzählen gibt, ist das genauso wichtig, wie kreativ und produktiv zu bleiben. Wer Grenzen ausloten will oder Unvorstellbares wagen möchte, wer aus eigenem Antrieb unverwechselbare Handschriften entwickelt oder frei Haus humorvolle, geistreiche Perspektivwechsel anbietet und da­rüber hinaus den künstlerischen Umgang mit Material durch try and error testet und erweitert, muss seiner Handlungsfähigkeit aus sich selbst heraus vertrauen und wissen, dass künstlerische Leistung in unserer Gesellschaft oft erst bei nachgewiesenem, wirtschaftlichen Erfolg allgemeine Anerkennung findet. Die meisten bildenden Künstler in Deutschland leben laut Statistik in einer Lebenswirklichkeit, die von selbstausbeuterischen Bedingungen geprägt ist und das, obwohl Künstler genauso wie Wissenschaftler wissen und nachweisen, dass die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen grenzenlos ist.

Ich finde, wir sollten Künstlerinnen und Künstlern genauso viel Vertrauen schenken, wie unseren Wissenschaftlerinnen und es ist höchste Zeit, diese beiden Arbeitswelten wieder neu aneinander anzupassen. Wissenschaftler und Künstler vermessen die Welt mit neuen Methoden. Beide agieren wie Forscher, stellen Thesen auf, äußern Prämissen und loten die Themen und Zustände der Gegenwart für die Zukunft aus. Beide werden im besten Fall zu Spezialisten für zukünftige Spezialgebiete. Dabei ist der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg im Lebensplan der Wissenschaftlerinnen meist vorgeschrieben. Sicher und geschützt arbeiten sie eingebettet im Umfeld von Projekten renommierter, hochsubventionierter Institutionen wie Instituten und Universitäten.

Im Gegensatz dazu ist der Lebensplan von bildenden Künstlerinnen in den allermeisten Fällen ein Drahtseilakt ohne Netz und das Scheitern des Nachwuchses durch den speziellen Aufbau des Kunstmarktes manifestiert. Die wirtschaftliche und soziale Situation freischaffender, bildender Künstlerinnen in Deutschland ist seit Jahrzehnten wirklich nicht beneidenswert. Und doch ist der Beruf des bildenden Künstlers nach den Pandemieerfahrungen der letzten zwei Jahre für immer mehr Menschen tatsächlich immer erstrebenswerter geworden. Wo­ran liegt das? Warum ergreift man einen Beruf, der einem alles abverlangt und dabei keinerlei Sicherheit bietet? Was treibt die Künstler an?

Bei vielen kann man eine leicht autistische und irgendwie unerschrocken wirkende Motivation in ihrer Kunst erkennen. Und auch eine unerschütterliche Zuversicht in das eigene Handeln, trotz schwierigster Begleitumstände. Und ja, genau diese Einstellung brauchen wir, wenn wir mit den Aufgabenstellungen des 21. Jahrhunderts zurechtkommen wollen. Wir alle brauchen die Kunst, die Kunst braucht die Künstler und die Künstler brauchen Käufer um überleben zu können. Das ist der Dreiklang, der Wissen schafft. So glaube ich, sollte die Kunst weitergehen, denn das muss sie.

Anregungen und Kritik: kolumne@fnkw.de

1985

 

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