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Kultur braucht Kultur

Ein gemeinsamer Blick zurück nach vorn weist den Weg / 26. April 2023

Von Uta Atzpodien

Bunte und duftende Blüten, sprießende Blätter, zwitschernde Vögel wecken nach langen Wintermonaten unsere Lebendigkeit. Sie ermutigt, beschwingt, auch wenn der Frühling kühl-nass daherkommt. Eine Art Zeitlupe entsteht für die Blüte, lässt sie länger andauern. In unserer Zeit der Schnelllebigkeit und der vielerorts erhitzten Gemüter inspiriert das: Lasst uns Zeit nehmen, und zwar für Kultur.

Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl
Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl

Am Sonntag lud Decolonize Wuppertal zu einem „Dekolonialen Stadtrundgang“ ein, um die Vielzahl der Geschichten unserer Stadt zu erkunden. Indem die Initiative Vergangenheit greifbar macht und zeigt, wie sie in die Gegenwart fortwirkt und persönliche (Rassismus-)Erfahrungen bis heute prägt, bietet sie Formen der Aufarbeitung für ein gemeinsames Miteinander an. Am Hauptbahnhof ging es los, neben der Schwebebahn, deren Erbauer Eugen Langen mit Familie aus der kolonialen Zucker-Wertschöpfung weltweit stark profitierte. Im Rex-Theater wurden bis vor 100 Jahren Völkerschauen veranstaltet: Als Spiegel einer behaupteten Überlegenheit und des Slavenhandels äußerte sich so eine „unterhaltend lehrende“, grausam vom Leid profitierende Haltung.

Auch der Name Von der Heydt ist in die Kolonialgeschichte verwoben und macht eine genauere Aufarbeitung dringend erforderlich. Eine Kinder-Schnitzeljagd, berichten Meieli Borowsky-Islam, Dirk Jädtke und Phyllis Fuseini, wurde spielerisch für eine aufblühende Erinnerungskultur genutzt. Schnell wird vielerorts deutlich, wie eng unser Wirtschaftssystem, Kolonialisierung und Klimawandel verwoben sind.

Überlebensnotwendig: Beim Literatur-auf-der-Insel-Abend kürzlich machte der Komponist und Autor Marc Sinan mit seinem Buch „Gleißendes Licht“ greifbar, wie wichtig ein künstlerisch aufdeckender Umgang mit der eigenen Geschichte ist. Er arbeitet den Völkermord an Armenierinnen auf, trägt dazu bei, weitere Generationen aus einem lähmenden Schweigen zu befreien.

Ohne eine solche Kultur krankt demokratische Entwicklung. Neues Leid entsteht. In Brasilien arbeitet der weltweit renommierte Regisseur Milo Rau mit der Landlosen-Bewegung MST, entlarvt mit antikem Stoff lang eingefahrene Macht-Konstellationen, um eigenen Werten zu folgen, im Kampf gegen eine von Profit regierte Ausbeutung des Lebensraumes. Seine Antigone ist die Indigene Kay Sara: Sie verkörpert den Kampf der Urvölker gegen die Ausbeutung, für den Regenwald und deckt die Gewaltbereitschaft des kapitalistischen Wirtschaftssystems gegen Andersdenkende auf.

Transformationsängste zu überwinden wäre auch mit Blick auf die hiesige Kunst- und Kulturszene ratsam: Warum haben die hart erarbeiteten Empfehlungen des letzten Kulturausschusses ihren Weg nicht in vereinbarter Fassung in den Rat der Stadt gefunden? Zählt der Kulturausschuss nicht? Warum? Fachwissen, Transparenz und wertschätzende Kommunikation fehlen mir. Wenig angekommen in der Politik scheint, welche Rolle aufblühende Kultur(orte) für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen unserer Stadt spielen. Sie machen Wuppertal zum „neuen Berlin“, wie es kürzlich in der Wochenzeitung Die Zeit hieß. Unverständlich ist auch, warum das Kulturbüro kürzlich die Kleinprojektförderung strich, ein wichtiges agiles Förderinstrument.

Kultur braucht Kultur: eine offene, auf Werten basierende Kultur, mit nachvollziehbaren Kriterien und Aushandlungsprozessen. In diesen und vielen anderen Fragen sind pulsierende Feedback-Methoden gefragt: Den Blick zurück nach vorn wagen. Gerne auch hier: kolumne@fnwk.de

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