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Es wird einmal...

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Die Kulturlandschaft im Wechselwetter

Bald beginnt der Schulalltag und alles wird wie immer.

Von Max Christian Graeff

Der Sommer galoppiert durchs Land, an den inneren und äußeren Grenzen mächtig Staub aufwirbelnd; die Erde säuft gierig den Regen der letzten Tage, und doch reicht er nur für die Oberfläche. Etwas tiefer dampft noch die Trockenheit des Vorjahres. Der Normalzustand ist fern. Aber was ist schon normal? Für erstaunlich viele ist es noch normal, weiterhin Tonnen von Flugbenzin gegen ein paar Cocktails in fernen Ressorts einzutauschen, auf Popfestivals ihre Zelte wegzuwerfen oder absurde Wellen modischer Freiheit zu reiten, ob auf dem Akku-Tretroller oder per Kreuzfahrtschiff, nur weil die Industrie es will. Für den Innenminister ist es normal, die irre Tat eines privat durchdrehenden Menschen für nationalistische Winkelzüge zu nutzen. Für Trump und Konsorten ist jede Massenschießerei normal genug, um Diktatorenreden zu halten. Hetze und Hass, Aneignung und Übergriff, Annektion und Vereinnahmung – alles normal im Sommer 2019. In gut drei Wochen fängt die Schule wieder an und mit ihr der Lehrermangel, der Leistungsdruck, der Vorweihnachtsstress und die nächste Urlaubsreife.

Max Christian Graeff - Foto: C. Paravicini
Max Christian Graeff - Foto: C. Paravicini

Sie haben recht, hier soll es doch um die Kultur gehen, um Projekte, Bildung, Unterhaltung, um die sogenannte freie Kunst. Schluss mit dem Staub der Sommertage. Ran an die Förderanträge! Die freien Unternehmer aller Kunstsparten müssen weit voraus denken, um ihr Überleben zu organisieren. Mit den Plötzlichkeiten der Gegenwart kann man dabei kaum operieren; Konzepte greifen ins Vorhersehbare voraus. Ob es sich mit den Vorgaben derer deckt, die die Mittel verwalten, sehen wir dann. Die gut gemeinten Absichten aller Entscheider sind dabei so normal wie Absagen und der ständig voranstehende Kulturmangel an Geld, dem Staub dieser Tage. Nie zuvor gab es mehr davon, und doch ist er so schwer zu greifen.

Auf dem Jahrestreffen der freien Kultur, kurz vor den Ferien, beteuerten alle Referenten, wie notwendig Kunst und Kultur für uns seien. Und doch ging es, bei guter Absicht, vor allem um das Abstecken künstlicher Grenzen. Die alten und neuen Reglements der Kulturförderung sind normal und notwendig, und doch führen sie – wie stets im Defizit – zu Scheinbeschäftigungen fern des Inhalts. Anstatt zum Beispiel halbwegs fair bezahlt in die Schulen zu gehen, um mit der Jugend die brisanten Themen der Gegenwart zu untersuchen und Möglichkeiten für eine menschliche Zukunft zu erkunden, müssen die Akteure die Nasen in den Staub stecken, um wie Trüffelschweine die nächsten kleinen Förderpilze zu suchen und ihr Überleben zu sichern. Auf der Kundenzeitschrift eines unverzichtbaren Kultursponsors unserer Stadt steht der in jedem Sommerloch bemühte Slogan: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Richtig, deren Denken ist unser Morgen. Umgekehrt ist aber unser heutiges Tun und Versagen die Zukunft unserer Kinder. Um diese doch noch zu retten, sollten wir freie Künstler viel mehr tun – dürfen. Nicht als Bittsteller im Staub, sondern – normal – als warmer Regen in fruchtbarer Landschaft. Viele von uns sind dazu bereit, so schwer dies unserer Stadt auch fällt.

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