Es wird einmal...
„Wir singen Dinge, die man nicht sagen kann.“ Oper an sich ist eine Laborsituation: Hier verbindet sich schon seit der Antike szenische Aktion mit Musik. 1905 wurde das Opernhaus in Barmen gebaut, das heute die Wuppertaler Bühnen mit den Sparten Oper, Schauspiel und Symphonieorchester sowie das Tanztheater beheimatet. „Singen, singen, singen“: Seit der Spielzeit 2016/2017 leitet der Intendant Berthold Schneider die Oper. Mit 300 Mitarbeiter*innen sind die Wuppertaler Bühnen und das Symphonieorchester ein großer Dampfer, der sich über Einnahmen und öffentliche Fördermittel finanziert. In Wuppertal sind die Stadt und ihre Oper in den letzten Jahrzehnten eng zusammengewachsen, mit erfolgreichen, preisgekürten Opernproduktionen, experimentellen Gesamtkunstwerken und einem festen Sänger*innen-Ensemble.
Projekte wie „Wechsel/Wirkung“, bei dem Intendant Berthold Schneider für drei Wochen seinen Job mit Uwe Schneidewind tauschte, dem damaligen Präsidenten des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, versuchen, die eigene Institution, aber auch die Stadtgesellschaft dazu anzuregen, Veränderung als etwas Positives zu begreifen, das geübt werden kann. Reihen wie „Sound of the City“ sind den Klängen der Stadt auf der Spur, ziehen eigene Achsen, die kreativ im musikalischen Dialog an verschiedenen Orten wirken. Dazu tragen szenische Reflexionen zur Utopie bei, gar fiktive Bürgermeisterwahlen in der nächtlichen Clubszene. In der künstlerischen Arbeit spielen das prozesshafte Arbeiten, das Andersdenken und die Veränderungen von klein auf eine Rolle. „Oper von Anfang an“, Mitmachprojekte (wie „Labyrinth“ mit rund 300 Laien auf der Bühne) oder das digitale „Share the Opera“ stehen für einen ganzheitlichen Ansatz des Opernschaffens, der Menschen unterschiedlichster Herkunft verbindet und vielfach ungenutzte Potenziale der Gattung Oper in Bezug auf Teilhabe, Life Long Learning und exemplarisches Lernen auslotet.
Mit Blick in die Zukunft wünscht sich die Oper xmal „ein bisschen mehr“: digital, interaktiv, interkulturell, inklusiv und gleichzeitig: Oper live von Menschen für Menschen. Enkeltauglich bedeutet für die Wuppertaler Oper: „Wir müssen die Welt als veränderbar wahrnehmen. Gutes Theater kann das erlebbar machen. Jeder guten Aufführung wohnt ein utopischer Funken inne.“
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Zara Gayk