Es wird einmal...
Schon seit 1991 ist die Alte Feuerwache im Mirker Quartier eine zentrale Jugend- und Begegnungsstätte für Menschen vieler unterschiedlicher Kulturen. Sie ist zu einem sozialen und kulturellen Labor geworden, indem sie Kinder, Jugendliche und Familien, in herausfordernden Lebenssituationen begleitet.
Direkt an der Gathe gelegen leistet sie neben einer offenen Kinder- und Jugendarbeit auch eine Intensivbetreuung. Bindung, Beziehung und Bildung sind Pfeiler ihrer innovativen Pädagogik, zum Beispiel in den Achtsamkeitsgruppen. Hier eignet sich besonders Kunst, um Kinder in Selbstwirksamkeitsprozessen zu stärken. Musiktheater, Rhythmusgruppen, theatralische Ausdrucksmöglichkeiten, die Kulturwerkstatt und Kunstaktionen tragen dazu bei: „Kinder erfahren, dass sie ihre Umwelt gestalten, stark sein können und positive Erfahrungen machen“, erklärt Jana-Sophia Ihle, neben Joachim Heiß leitendende Persönlichkeit der Alten Feuerwache. Ziel ist, die Kinder möglichst lückenlos biografisch zu begleiten und damit auch eine Präventionskette zu entwickeln. So ist aus einem eigenen Impuls in Kooperation mit anderen Akteuren der Kulturkindergarten für die ganz Kleinen an der Nordbahntrasse entstanden. Vor Ort in der Alten Feuerwache gibt es kulturelle Kooperationen mit der „erwachsenen“ Kulturszene, zum Beispiel mit dem Talflimmern (Sommerkinoprogramm).
Insgesamt gilt es, ein Bewusstsein für soziale Schieflagen zu schaffen, eine innovative Quartiersentwicklung voranzutreiben und auf das Thema der steigenden Armut aufmerksam zu machen: Über Kampagnen wie „Armer Anfang ist schwer“ und „Wir feiern 25 Jahre Kinderarmut“ werden gesellschaftliche Missstände deutlich gemacht. Hier wirkt ein multiprofessionelles Team aus Pädagogen*innen, Erziehern*innen, Hausmeistern, Hebammen, Sozialarbeiter*innen, Künstler*innen und Verwaltungskräften zusammen, unterstützt von etlichen Ehrenamtlichen und Aushilfskräften, sowie Praktikant*innen und FSJler*innen. Die nicht einfache Finanzierung speist sich aus verschiedenen Töpfen. Grundlagen für Enkeltauglichkeit sind verlässliche Beziehungen zwischen Menschen, soziale Netzwerke und eine solidarische Gesellschaft. Migrantenselbstorganisationen wie „Die weißen Herzen“ zeugen von der Selbstwirksamkeit. Perspektivisch heißt es, Armutslagen von Kindern und Familien weiter zu bekämpfen, selbst finanziell „mehr Wasser unter dem Kiel“ zu haben, sozial benachteiligte Quartiere und Menschen strukturell zu unterstützen und ihre Bewohner*innen schon in jungen Jahren dazu zu befähigen, bessere Lebenssituationen zu gestalten.
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Zara Gayk