Zara Gayk / Montag, 11. Januar 2021 / Kategorien: Zukunftslabor Orte, Färberei Färberei Mit ihrer Geschichte allein schon tritt sie als wundersamer Ort der Verwandlung auf, die Färberei in Oberbarmen, zwischen Talachse und Schwebebahn. Das Industriegebäude, das zwischendurch Autowerkstatt war, entstand 1994 als Färberei neu, um einen inklusiven Kulturort entstehen zu lassen. Das war und ist immer noch ein Perspektivwechsel. Die alte Bezeichnung wurde Programm. Gleichzeitig dient die Färberei über einen gemeinnützigen Verein auch als Beratungs- und Stadtteilzentrum, als Café, als Ort für Migrant*innen-Selbstorganisationen und politischen Diskurs. Neben den 15 Mitarbeiter*innen aus elf Nationen, die Hälfte mit Handicap, kommen Menschen von Jugendlichen bis ins hohe Alter in dieses Haus, das Iris Colsman seit vielen Jahren leitet. Es finanziert sich über städtische Gelder, Spenden, Erwirtschaftung und Projektgelder. Was zählt, ist die Vielfalt: In einer Zweigstelle im Stadtteil, im Büngerhaus, machen migrantische Vereine unter dem Titel „Verein(t) in Wuppertal“ ihre Arbeit. Hier kochen, spielen, feiern, arbeiten sie, probieren sich aus und leben Integration. Das Veranstaltungs-Spektrum der Färberei reicht von regelmäßigen Ausstellungen, Konzerten, Aktionskunst bis hin zur vielfältigen Überlebenskunst in Oberbarmen. Ganz flexibel richten sich die Arbeitsstrukturen nach Projekt, Idee und Situation. Zentral ist, auch in der Stadtpolitik Inklusion immer wieder anzumahnen und in gelebter Inklusion ein Vorbild zu sein. Ganz offen gilt es, aktuelle Themen aufzugreifen und zur Selbsthilfe einzuladen und anzuregen. Das Programm wird durch Kooperationen vitalisiert, zum Beispiel mit dem CVJM, BOB Campus, dem Bürgerforum Oberbarmen oder dem )) freien netz werk )) KULTUR. Partizipation steht in der Färberei hoch im Kurs, wie im Projekt „Die Wüste lebt!“ zusammen mit der Mobilen Oase Oberbarmen: „Menschliche Begegnung ist das Nachhaltigste, was wir erleben können, wenn sie echt ist.“ Um für die Zukunft noch fitter zu werden, enkeltauglich, und dies jetzt schon zu leben, sind ein friedliches Zusammenleben, eine entschleunigte Welt, Natur in der Stadt, Schulen, die die Kinder meinen, sowie am besten ein bedingungsloses Grundeinkommen gefragt. Dafür gilt es, die im Stadtteil sich bildenden Blasen als buntes Miteinander zu betrachten und gleichzeitig immer neue Gemeinsamkeiten zu schaffen: „Zuhören ist der Schlüssel für alles Neue.“ Der Ort im Netz Färberei vorheriger Artikel die börse nächster Artikel Junior Uni Drucken 1319