Zara Gayk / Montag, 11. Januar 2021 / Kategorien: Zukunftslabor Orte, LOCH LOCH Wenn „Experimentierfläche und zweites Wohnzimmer“ zusammenkommen und sich an diesem Ort jede*r austoben kann, dann entsteht ein sich wandelndes Labor voller Eigenarten: Aus der Zwischennutzung „Sommerloch“ in verschiedenen Gebäuden der Stadt wurde ein „Sommer-LOCH“ und dann ganz einfach ein LOCH. Ursprünglich startete es mitten in der lauen Sommerzeit als Verquickung von ungewöhnlichen und genreübergreifenden Veranstaltungen in einer alten Villa an der B7 in Elberfeld, anschließend gastierte es in den nahen Elba-Hallen und hat nun seit über drei Jahren seine Heimat im der alten Jugendbücherei „Bücherschiff “ gefunden, mittendrin zwischen Ölberg, Luisenviertel und Fußgängerzohne. Als einen Ort „spartenübergreifenden Konsums“ definiert es sich selbst, als Platz „des anonymen Austausches von wilden Gedanken und erstklassigen Drinks“. „Man kann im LOCH alleine sein, ohne allein zu sein“, hieß es mal von einem Besucher. Das Programm setzt sich aus Jazz, Pop, Indie, experimentellen Konzerten, schrägen Lesungen unabhängiger Autor*innen, Theater, „ausufernden Bastelnachmittagen“, Performances und Ausstellungen zusammen. Hier geht es um Ernstes, um Unfug und die Mischung aus allem. Der schon mehrfach mit dem Applaus-Spielstättenprogrammpreis des Bundes gekürte Ort finanziert sich durch Fördergelder, Spenden, Sponsoring und Einnahmen aus Veranstaltungen, getragen von viel ehrenamtlicher Arbeit. Die Macher beschreibt LOCH-Initiator und Musiker Maik Ollhoff als eine „diverse und bunt gemischte Truppe, eine Armada von Verrückten, ohne die das LOCH nicht möglich wäre“. Es versteht sich als Schmelztiegel und Plattform für ungewöhnliche und offene Projekte aus „Unangebrachtem und Ernstgemeintem“ und ist zugleich soziokulturelles Zentrum. Mit dieser Offenheit auch für das Risiko sieht sich das LOCH in der Wuppertaler Tradition. In Zukunft möchte es als fest verankerte Kulturinstitution wandelbar und niedrigschwellig bleiben und beständig stets um die Ecke denken. Enkeltaugliches Leben verbindet das LOCH mit nachhaltigen und generationenübergreifenden Strukturen, einer Vernetzung der Menschen, Wissens- und Fähigkeitsaustausch, gerne unkonventionell mobil quer durch die Stadt und zugleich mit viel Aufenthaltsqualität. Der Ort im Netz LOCH vorheriger Artikel Kunststation Wuppertal nächster Artikel Mobile Oase Oberbarmen Drucken 1634