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Nichts schwebt, aber die Wupper bleibt im Fluss

Von Tine Lowisch

Im Moment bin ich, wie so viele andere, sehr unglücklich verliebt in meine Stadt. Wie lange wird es wohl dauern, bis das fliegende Bahnschiff uns Wuppermenschen, wie gewohnt, mit unserer Vergangenheit verbindet und uns durch die Gegenwart in Richtung Zukunft bewegt? Wann werden wir mit unserer eigentümlichen Lässigkeit dieses einzigartige, schwebende Verkehrsmittel wieder besteigen, das Erstbenutzern immer wieder offene Begeisterung in ihre Gesichter zeichnet, während sie verwundert unseren grimmigen Ausdruck registrieren und wir verstohlen in die glänzenden Augen ihrer Kinder blicken. Wuppertal ohne Schwebebahn – das fühlt sich an, wie ein Stadion ohne Sport, eine Ausstellungshalle ohne Prädikat oder ein Labor ohne Forschung. Irgendwie ländlich. Verstehen sie mich nicht falsch.

Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer von Erp
Tine Lowisch - Foto: Claudia Scheer van Erp

Ich habe nichts gegen die derzeitige Situation und sehe in so manchem Stillstand eine echte Chance. Denn Wuppertal ist eben, was es ist. Wuppertal ist eine Plastik, ein zusammengefügtes Experimentierfeld aus vielen elementaren Teilchen, ein sehr lebendiges Modell. Eine Kommune, die seit Jahren schon von Bund und Land genau betrachtet und erforscht wird. Man schaut auf uns und das mit großem Interesse. Es wird mitgeschrieben und dokumentiert, wie wir mit Krisen umgehen. Es wird digitalisiert und gleich erforscht, wie und ob das polarisiert. Man sieht gespannt zu, wie wir aus all dem Schwierigen das Beste machen und wird unsere Erfahrungen vor Ort und die von uns entwickelten Strategien dann vielleicht auf andere Gebiete und die Bewältigung der globalen Krise übertragen. Bis es soweit ist, werden in dieser, in bestem Sinne schrägen, langen Aktivistenstadt noch Jahre vergehen.

Natürlich heißt das nicht: Luft anhalten, Augen zu und schlafwandeln. Sondern, Autos stehen lassen und tief durchatmen. Jeder einzelne Mensch hat die Pflicht in neuen Kategorien nicht nur zu denken, sondern auch zu handeln. Für nachfolgende Generationen. Wenn selbst ein Kind, wie die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg erkennt, dass das Setzen auf unbegrenztes Wachstum auf unserem begrenzten Planeten die größte Bedrohung für die Erde darstellt, dann sollte wohl jeder verstehen, dass es Zeit ist, Emissionen zu reduzieren. Dafür demonstrierte sie zwei Wochen lang, saß ganz allein vor dem Gebäude des schwedischen Parlaments. Aus dieser Erfahrung folgte ihre Initiative Fridays for Future, ihr Aufruf an alle Schüler dieser Erde, freitags die Schule zu schwänzen und besser an Demonstrationen teilzunehmen, bei denen Heranwachsende uns Erwachsene um ihre Zukunft bitten. Dies ist ein unüberhörbarer Weckruf an all diejenigen, in deren Händen politische Verantwortung liegt. Vergangenen Freitag wollte unsere Tochter mit ihren Freunden zu der Fridays for Future Demonstration nach Düsseldorf. Sie baten ihren Direktor zu prüfen, ob er ihnen dafür schulfrei geben kann. Schade, dass sie uns erst am Samstag davon erzählt hat. Haben wir sie zu gut erzogen? Wir haben ihr doch erklärt, was es bedeutet, eindringende Energie in sinnstiftende Expression zu verwandeln, und dass die Kunst des gesellschaftlichen Wandels uns allen sehr viel Auftrieb gibt. Sie handelt ja nicht falsch, wenn sie versucht, für ihre Zukunft Haltung zu zeigen.

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