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Wuppertal und die Welt

Über eine Reise aus der Komfortzone.

Von Uta Atzpodien

Zum hiesigen Karneval, zum „Carnaval Brasileiro. Ein Fest für den Regenwald“ lud Musiker Charles Peterson am Wochenende ins Internationale Begegnungszentrum in Wuppertal ein, auf einem Foto kokett versteckt hinter bunter Federmaske. Capoeira, Sambaklänge, Performances lockten mich, den Kontakt zu meiner fernen zweiten Heimat Brasilien mitten in Wuppertal aufzufrischen.

Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl
Uta Atzpodien - Foto: Ralf Silberkuhl

Ich blieb dennoch zu Hause. Müdigkeit und Erschöpfung verordneten mir eine Auszeit. Immer wieder erstaunlich, wie beim Innehalten Lichter aufgehen, sich das Verstehen der Welt verdichtet, auch wenn es immer eine Suche bleibt. Tags darauf meldete mir die Tagesschau aus Rio de Janeiro, wie die Gruppe Mangueira politisch unverhüllter als je zuvor aufbegehrt, Jesus mit schwarzem Gesicht, dem Blut der Ureinwohner und dem Körper einer Frau auf die Straße trägt. Aus meiner alten Kindheitsstadt hörte ich, wie ein Büttenredner als „Obermessdiener am Hohen Dom“ bei „Mainz bleibt Mainz“ klare Worte gegen rechte Hetze findet, sich zu einer weltoffenen Stadt positioniert, gelikt und weitergetragen von Rezo, Böhmermann und vielen anderen. Es ist ermutigend, wenn Menschen Haltung zeigen und sich für Würde und Werte einsetzen. Dem begegne ich gerne in der Kunst, dann, wenn sie authentisch visionär wird, als wolle sie uns den Weg zeigen.

Am letzten Freitag hatte eine befreundete Filmemacherin zu einem heimeligen Wohnzimmerkonzert mit Maria Basel geladen, zu sinnlich verbindender Musik mit einzigartigen Stimmen. Zusammen mit Gast Golow sang sie „It is getting clearer“. Ja, genau dann, wenn wir die Welt besser verstehen. Als Golow dann noch seinen Song „Slowly“ vorstellte, der im März rauskommt, sprach er von einer Reise aus der Komfortzone zu sich selbst und wurde herausfordernd, fast zeitlos langsam.

Das lässt mich an einen Künstler denken, dessen Kreativität aus einem Innehalten entsteht, den Choreographen Mark Sieczkarek. In Düsseldorf hatte jüngst sein Film „Malou & Dominique“ Premiere. Die Tanztheater-Ikonen Malou Airaudo und Dominique Mercy sind hier im Ambiente des Unternehmens Riedel Communications zu sehen: kindlich phantasievoll, spielfreudig, vertrauensvoll inniglich und voller Humor. Die Aura dieser großen Kunst wurzelt in Innerlichkeit. Sie zeigt, wie aus kulturellem Erbe eigenes Leben entsteht und vermutlich im Pariser Centre Pompidou oder in anderen Metropolen eher zu sehen sein wird als in Wuppertal, eine Stadt, die ihre eigenen Schätze gern spät entdeckt.

Vor ein paar Tagen traf ich im Wuppertaler Weltcafé für ein Interview den Programmleiter vom „Theater der Welt“-Festival, das ab Mitte Mai in Düsseldorf mehr als zwei Wochen lang Kunst aus der Welt zeigt. Mit glänzenden Augen erzählte Stefan Schmidtke von Künstlern und Künstlerinnen weltweit, die sich wach positionieren, viele davon weiblich und für und mit Kindern und Jugendlichen. Seine eigene erste Tanztheater Pina Bausch-Erfahrung in den 80er Jahren im Osten verband er mit einer Kraft, die er kürzlich bei dem chilenischen Tanztheaterstück „Malen“ erleben durfte, in dem junge Mapuche-Maiden über ältere Frauen von Traditionen, Werten und überliefertem Wissen erfahren.

Im Mai können wir uns in der Nachbarstadt inspirieren lassen, auch von dem öffentlichen Klangkunstwerk „Siren Songs“ 18 Tage im Stadtzentrum, Teil eines versiert und empathisch kuratiertem Festivalprogramms. Wuppertal und die Welt bieten uns an, zu erfahren, wohin unsere Reise gehen kann. Innerlichkeit scheint gefragt, auch jetzt, wenn einige die Fastenzeit nutzen, um die eigene Komfortzone zu verlassen.

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