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Ins Digitale und wieder zurück

Kunst und Kultur verlangen nach neuen Räumen für Begegnung. // 29. April 2020

Von Torsten Krug

Lockerungen! Was für ein verführerisches Wort! Haben wir nicht alle genug Zeit in diesem Alptraum verbracht? Haben wir nicht einen Anspruch darauf, belohnt zu werden für unsere Disziplin, unsere Einsamkeiten, Verluste, unsere Genügsamkeit? Nach einem im Vergleich mit anderen Ländern leichten wie kurzen Lockdown möchten viele zurück zur „Normalität“, was immer das ist. In einem Interview in der Taz mit dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach lese ich, dass das Virus noch bis 2022 unser Leben bestimmen werde, mit Masken, Abstandsgeboten und Hygieneregeln. Für Großveranstaltungen, aber auch Kneipenbesuche sieht Lauterbach noch lange schwarz. Maßgebliche Virologen und auch die Kanzlerin warnen davor, das bisher Erreichte leichthin zu verspielen.

Torsten Krug - Foto: Andreas Fischer
Torsten Krug - Foto: Andreas Fischer

Also weiter stillhalten, zu Haue bleiben (wer kann)? Weiter „rumskypen, dropboxen und wetransfern“, wie der Sänger und Theaterregisseur Schorsch Kamerun es nennt? Welche gemeinsamen Räume bleiben uns noch? Wo finden wir Nähe, wo Resonanz?

Wie sehr brauchen wir in diesen Zeiten die Künste, für unseren inneren Kompass! Was täten wir jetzt ohne Bücher, Filme, Gespräche, Theateraufführungen, ohne Musik!?

Künstlerinnen und Künstler haben in den vergangenen Wochen eine Menge dazugelernt. Sie wissen nun, auf welchen Plattformen es sich gut konferieren lässt, können zoomen, streamen, ganz alleine Live-Videos oder Podcasts produzieren. Und natürlich ist das Ausweichen ins Digitale ein Trost. Viele Lernprozesse werden wir mit in die Zukunft nehmen. Doch brauchen wir schon jetzt Ideen für eine Rückkehr ins Analoge, ins Physische, zurück auch in unsere Kulturorte. Der Versuch, Bühnen-Situationen, ob live oder Aufzeichnungen davon, ins Netz zu stellen, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Es wird in den kommenden Monaten nicht mehr genügen, weiter am großen Archiv zu basteln.

Pariser Tänzerinnen und Tänzer, die extra für das Medium Internet Improvisationen im privaten wie öffentlichen Raum collagieren, weisen schon eher einen Weg. Der Maler und Video-Künstler Gregor Eisenmann ist aktuell Abend für Abend unterwegs in den finsteren, eher unspektakulären Ecken Wuppertals und illuminiert via Beamer aus dem Auto heraus Häuserfassaden bis in die siebte Etage hinauf – ein Pop-up-Projektions-Theater an unerwarteten Orten. Musikerinnen konzertieren auf Anhängern vor Wohnheimen, aus deren Fenstern ihnen dankbares Publikum entgegenblickt und applaudiert. Begehbare Performances mit begrenzter Zuschauerzahl und Maskenpflicht könnte ich mir vorstellen, Ausstellungen, Theater für wechselnde Kleingruppen, via Knopf im Ohr, im öffentlichen Raum – die Künste stehen vor großen Herausforderungen. Wir müssen uns darauf einstellen, nicht nur eine Phase zu überbrücken. Eine neue Zeit hat begonnen. Wenn wir unsere existenziellen Sorgen und Ängste loswerden – denn noch werden vor allem die freischaffenden Künstlerinnen und Künstler von der Politik allein gelassen! –, wenn wir den Kopf wieder frei kriegen, werden wir uns und unsere Welt neu erfinden.

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